Alaska: Homer
11. Juli 2024
Heute haben wir nur eine kurze Tour vor uns. Es sind nur 120 Kilometer bis nach Homer. Homer betitelt sich selbst als
"Halibut Capital of the World".
Es geht auf dem Highway nach Süden entlang des Cook Inlet durch kleine Städtchen, wie zum Beispiel Clam Gulch und Kasilof. Obwohl wolkenverhangenes Wetter herrscht, kann man heute die Berge auf dem gegenüber liegenden Ufer ganz gut sehen.
Im kleinen, verschlafenen Dorf Ninilchik, was übersetzt "Siedlung am Fluß" bedeutet, wollen wir uns die orthodoxe Kirche ansehen. Sie ist, wie bei den letzten Besuchen, noch immer verschlossen.
Die Gräber zeigen, dass dort noch viele Familien mit russischen Wurzeln leben.
Bei der Kirche ist ein Friedhof, wo die Gräber nicht besonders gepflegt werden. Dadurch hat sich dort eine wunderschöne Blumenwiese angesiedelt.
Evi hat sich erinnert, dass wir vor Jahren dort ein Adlernest gefunden hatten. Und, es war noch da und sogar bewohnt. Für Adler ungewöhnlich gab es dort 3 halbwüchsige Adler im Nest, welche auf die Fütterung durch die Eltern warteten.
Es geht weiter durch das Dorf bis an die Flußmündung des Ninilchik River. Dort ist eine Fischfabrik, von deren Hinterlassenschaften jede Menge Weißkopf-Seeadler angelockt werden. Natürlich sind die nicht allein, sondern die Möven versuchen den Adlern den einen oder anderen Bissen zu klauen.
Die Fahrt geht weiter nach Anchor Point und schließlich erreichen wir Homer.
Wir waren bisher mindestens 5-6 mal in Homer und doch ist der Blick auf die Kachemak Bay immer wieder überwältigend.
Wir nehmen einen kleinen Nachmittags-Snack bei der Two Sisters Bakery ein.
Es gibt dazu gute Cinnamon Rolls. Die sind hier nicht so süß wie ansonsten in den USA überall üblich.
Der Buchladen ist von unten bis oben vollgestopft mit Büchern. Dabei gibt es keine Ordnung. Wenn man ein bestimmtes Buch oder Thema finden will, so muss man sich durch die Berge durcharbeiten.
Dadurch schmökern viele Leute stundenlang, bis sie etwas Passendes gefunden haben.
Für morgen ist Regenwetter angesagt. Darum fahren wir heute noch die Pioneer bis zum Ende der Kachemak Bay und genießen den Blick auf die Gletscher.
Den Tag lassen wir ausklingen bei einem Abendessen beim Thai und einem Absacker im Otter-Room.
12. Juli 2024
Heute gibt es wieder einmal typisch amerikanisches Frühstück im Hotel, Toast, Bagel, Rührei und so etwas ähnliches wie Würstchen. Immerhin gibt es richtige Teller, Besteck, Tassen und Gläser, was die Müllmenge dann doch deutlich reduziert.
Danach geht es in Richtung Homer Spit, leider heute bei Regen, der bis einschließlich morgen anhalten soll. So ist der erste Weg zu Ulmer's, einem riesigen Hardware Store, in dem man von Angelausrüstung, Waffen, Kleidung, Haushaltswaren bis zur Gartenerde einfach alles bekommt. Für die Angeltour morgen erstehe ich noch eine wasserfeste Anglerhose und auch die Fishing License einschließlich King-Stamp für das Lachseangeln ist hier zu haben.
Die kleinen Souvenirshops auf dem Spit laden zum Schauen und Kaufen ein. Die letzten Mitbringsel für daheim werden gekauft. Bei Finn's mit Ausblick auf das Meer teilen wir uns zu viert ein großes Pizzarad, dazu gibt es heimischen Cider. Das alles bei einem tollen Ausblick auf das Meer, sogar ein Seeadler lässt sich am Strand gleich vor uns nieder.
Für uns zwei geht es dann morgen früh um 6 Uhr los zum Fischen, die anderen beiden starten am Nachmittag mit dem Flieger zum Bearviewing.
13. Juli 2024
There's something in the water!
Heute ist unsere Ganztages-Fishingtour mit Mike. Wir sind schon bald auf den Beinen, denn das Boot soll um sechs Uhr starten. Nick bringt uns netterweise zum Hafen. Wir hatten auf gutes Wetter gehofft, aber in Homer regnet es wieder einmal. Gut dass ich gestern noch aufgerüstet habe und mir eine Anglerhose geleistet habe. Auf dem Boot wartet schon Deckhand Luke und checkt unsere Lizenz. Dann trifft auch Mike und die anderen vier Angler ein. Nach einer kurzen Sicherheitsunterweisung geht es los.
Das Boot tuckert gemächlich aus dem Hafen und alle an Bord sind gespannt was wir heute so alles aus dem Meer holen werden.
Schnell wird die See rauher und das Boot hüpft über die Wellen. Noch wissen wir nicht, dass das heute noch viel ungemütlicher werden wird.
Wir sind noch nicht weit draußen, als wir von einem Buckelwal begrüßt werden, der vor sich hin bläst und uns seine Schwanzflosse zeigt. Inzwischen wackelt das Boot so, dass an ein Foto nicht zu denken ist.
In diesem Jahr gibt es offensichtlich nicht so viele Lachse und wir widmen uns zunächst den Rockfischen. Nach etwa einer Stunde Fahrt machen wir unseren ersten Halt. Die Rockfische lassen nicht lange auf sich warten und der Fischtank füllt sich langsam.
Inzwischen hat der eine oder andere mit der Seekrankheit zu kämpfen und Mama verteilt Superpep-Kaugummis und wirft prophylaktisch auch einen ein.
Man könnte meinen das Meer hat unser Boot fest im Griff und lässt es auf und ab wippen. Die Wellen sind manchmal so hoch, dass man glaubt sie schwappen jetzt gleich voll ins Boot. Bei der Weiterfahrt geht es über hohe Wellenberge und tiefe Täler, so dass man manchmal beinahe vom Sitz gerissen wird.
Nächster Halt: Kabeljau. Die Jungs lassen sich nicht lange bitten und gehen uns an den Haken. Jeder soll fünf Fische fangen, bei mir sind es plötzlich sechs, die in den Fischtank wandern.
Weiter geht der heiße Ritt über das Meer. Mike behauptet, dass er das Meer noch selten so rauh und aufgewühlt gesehen hat. Seemannsgarn oder nicht? Die Angelruten werden ausgetauscht, denn nun wollen wir unser Glück mit Heilbutt versuchen. Normalerweise ist das eher zeitaufwendig, denn die Jungs lassen sich mit dem Zubeissen eigentlich Zeit. Nicht so heute. Schnell sind die ersten Fische geangelt. Jeder darf nur zwei Fische angeln, einen kleinen und einen großen. Manche sind zu klein und dürfen ins Meer zurück. Dann bietet sich uns ein Schauspiel, das wir so noch nie gesehen haben. Die Heilbutte, die sich normalerweise am Meeresgrund aufhalten schweben nach oben und umringen unser Boot. Man kann sie am Boot vorbei schwimmen sehen. Also halten wir die Köder nur auf 2-3 Tiefe anstatt am Meeresgrund. So hat jeder schnell sein Kontingent geangelt.
Unser Fang, die Lachse waren da noch im Wasser
Wir fahren weiter zu einem letzten Halt um noch Lachse zu fischen. Aber wie gesagt sind wohl in diesem Jahr nicht so viele da und uns gehen erst einmal noch ein paar Kabeljaus an den Haken. Doch dann hat einer einen Pink Salmon an der Angel. Das lässt die anderen hoffen. Jürgen hat Glück und fängt auch einen schönen großen Pink. Alle hoffen noch immer auf einen Königslachs und tatsächlich gelingt es Josh einen kapitalen König an die Angel zu bekommen und dementsprechend freut er sich auch wie ein König über seinen Fang. Uns anderen ist dieses Glück heute nicht vergönnt und es geht auf den Heimweg.
Unsere Ausbeute: 6 Rockfisch, 13 Kabeljau, 4 Heilbutt, 1 Lachs
Etwas wankend geht es dann von Bord. Die Fische wurden schon an Bord filetiert und werden von Homer Fishprocessing abgeholt, die sie nach unseren Wünschen portionsgerecht verpacken und frosten.
Wir gönnen uns nach diesem nassen Tag erst einmal eine heiße Suppe und Heilbutt- und Lachsdip, lädeln noch etwas über den Spit bevor wir von den beiden anderen abgeholt werden.
Deren Ausflug zur Bärenbeobachtung mit dem Kleinflugzeug ist leider dem Wetter zum Opfer gefallen, die Flugzeuge konnten nicht fliegen.
Alaska: Homer nach Anchorage
14. Juli 2024
Heute morgen scheint in Homer die Sonne, genau das Wetter, das wir uns für gestern alle gewünscht hätten. Nach dem Frühstück geht es zurück nach Anchorage. Wir holen unseren, in Transportboxen für den Flieger vorbereiteten Fisch ab, es sind 26 kg geworden. Damit ist der Gefrierschrank zuhause wieder gut gefüllt. Es erfordert dann doch noch Geschick, um die zusätzlichen Fischboxen in unserer Betty unterzubringen.
Los geht die Fahrt und Homer zeigt sich noch einmal von seiner besten Seite mit Bergen satt.
Leider holen wir das schlechte Wetter langsam wieder ein und es fängt wieder an zu regnen. So fahren wir halt durch, hoffen noch auf eine Elch- oder Bärenbegegnung am Straßenrand, machen nur einen kurzen Snackstop in Girdwood und eine gute halbe Stunde später sind wir in Anchorage und können in unserem Hotel einchecken, sogar unseren Fisch können wir dort im Gefrierschrank lagern. Die Männer geben Betty am Flughafen zurück und dann war es dann auch fast schon. Morgen geht es nach sieben erlebnisreichen Wochen zurück nach Hause.
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