Route 66: Tulsa nach Amarillo
05. Juni 2024, Tulsa nach Clinton
Heute geht es etwas früher los. Das übliche Frühstück für uns, für die anderen gibt es heute keine hartgekochten Eier.
Um 8 Uhr sind wir auf der Strasse.
Die Etappe ist etwas länger und wir wollen uns genügend Zeit geben.
Unser Reiseführer schlägt als ersten Stop die Vickery Phillips 66 Station vor.
Sie stammt aus Ende der 20er Jahre und ist ansonsten eher unscheinbar. Wie man auch auf dem Bild rechts sehen kann.
Das Wetter ist heute wunderschön. Durch einen Bogen führt die Route 66 aus Tulsa heraus.
Die nächsten Kilometer bis Arcadia ziehen sich. Sie werden nur durch kleine Highlights unterbrochen.
Das Gebäude auf der anderen Strassenseite genau gegenüber hat die Zeiten und Wetter nicht so gut überstanden.
Ein besonders auffälliges Gebäude in Arcadia ist die Round Barn. Sie wurde 1898 von William Harrison Odor erbaut. Er hat nasse Eichenbretter so gebogen, dass sich die runde Bauform ergeben hat. Diese Bauform hat sogar Tornados überstanden; einen rechnerischen Nachweis, warum das so ist, gibt es bis heute nicht.
Die letzte Station in Arcadia ist Pops Soda Ranch. Eine riesige stilisierte Sodaflasche lockt die Kunden in den Laden.
Man findet dort hunderte verschiedene Soda-Sorten. Wie wärs mit Bacon (Rauchfleisch), Spaghetti oder Marshmellow Geschmack?
Natürlich sind auch wir fündig geworden, haben uns allerdings eher auf die traditionellen Sorten wie Orange und Zitrone konzentriert.
Wir arbeiten uns immer weiter durch die weiten Ebenen Oklahomas und steuern bald schon auf die Hauptstadt Oklahoma City zu. Oh Wunder, die Route 66 führt direkt in die Stadt und wir fahren erst einmal zum Oklahoma State Capital. Der Kuppelbau grüßt uns schon von weitem. Das Gebäude wurde im Jahr 1917 im griechisch-römischen Stil gebaut. Die Kuppel gibt es erst seit 2002.
Weiter in der Innenstadt finden wir noch ein kleines Gebäude mit einer riesigen Milchflasche auf dem Dach. Diese Milk Bottle Grocery gehörte zu der großen Grocery und Ice-Cream Kette Braum's. Bei der mächtigen Werbung konnte man gar nicht daran vorbeigehen.
Wir haben dann auch noch fast mühelos aus der Stadt herausgefunden.
Von weitem grüßt uns als nächstes der Wasserturm vom El Reno.
Beim dortigen Fort Reno schauen wir nur kurz vorbei.
Und ebenso kurz bei der Jackson Conoco Service Station. Früher haben die Reisenden hier ihr Auto betankt, heute ist ein Donut Laden untergebracht. Der hat aber schon zu als wir vorbeikommen.
Als wir Lucille's Gas Station in Hydro erreichen ist die heutige Etappe so gut wie geschafft. Bevor wir unser Hotel in Clinton beziehen, machen wir noch einen Abstecher zu Lucille's Roadhouse, einem klassischen Diner. Für das leibliche Wohl muss ja auch gesorgt sein.
Das war es für heute, morgen geht es weiter nach Amarillo.
06. Juni 2024, Clinton nach Amarillo
Gestern Abend ging es doch noch auf einen Gin Tonic mit einen netten Chat mit Barkeeper und Gästen. So hatten wir die richtige Bettschwere.
Unser letzter Stop in Oklahoma ist in Sayre. Hier steht das Beckham County Courthouse von 1911. Das Gerichtsgebäude war 1940 schon Kulisse für den Film "Früchte des Zorns". Genauso wie die Familie im Film machten sich tausende Menschen nach Westen auf um dem Dust Bowl zu entkommen. Der Dust Bowl war das Zusammentreffen von Trockenheit und Stürmen mit falscher Landwirtschaft. Er forderte Hunger, Krankheiten und Tod und war der Auslöser für den Treck nach Kalifornien, wo man sich ein besseres Leben erwartete..
Bevor wir in den nächsten Staat reisen kommen wir noch an einer authentischen "Oklahoma Ghosttown" in Texola vorbei.
Texas, The Lone Star State.
91% der Original Route 66 wird in Texas noch genutzt.
Das Thermometer kratzt heute an der 40°C Marke. Gut, dass es heutzutage Klimaanlagen im Auto gibt.
Auf der Fahrt durch Shamrock sieht man zunächst die acht Staaten, durch die uns die Route 66 führt, als Wandmalereien
Mclean: Philipps 66 Station
In Groom ist der "Leaning Tower" schon von Weitem zu sehen. Der Besitzer eines Truck Stops wollte Aufmerksamkeit auf sein Geschäft lenken und stellte den Wasserturm einfach schief. Viele dachten der Turm sei gerade dabei umzufallen, aber er hält sich bis heute. Im Gegensatz zum Truck Stop, der leider abgebrannt ist.
Auf dieser Strecke hatten die Reisenden früher mit einem der gefährlichsten Abschnitte der Route 66 zu kämpfen. Über 18 Meilen führte der Jericho Gap durch Matsch und schwarzen Schlamm. Die Einheimischen profitierten davon, die gestrandeten Autos aus dem Schlamm zu ziehen. Heute ist ein Teil der Strecke in privater Hand, deshalb führt das Route 66 Zeichen mal wieder auf die Interstate. Noch ein paar Meilen und wir sind am Ziel: Amarillo.
Wenn man ein Steak "for free" essen möchte, dann ist man bei "The Big Texan" richtig. Die Bedingung für ein freies Essen ist allerdings ein 2 kg Steak inclusive Beilagen in einer Stunde zu verputzen. Wir begnügen uns mit einem wesentlich kleineren Steak (siehe oben) und werden mehr als satt.
Gleich gegenüber vom Restaurant im zugehörigen Motel haben wir uns für die nächsten beiden Nächte eingemietet. Bis das Zimmer fertig ist dauert es noch.
Wir fahren deshalb noch zum 2nd Amendment Cowboy, einem weiteren Muffler Man, der 2004 nach Amarillo zog. Er musste vorher erst einmal gründlich renoviert werden, denn der arme Kerl wurde von den Leuten schamlos als Zielscheibe benutzt und wahrscheinlich mehrfach erschossen. Wir sind in Texas!
Diese Cadillacs deuten schon auf die nächste "Attraktion" auf der Strecke: die Cadillac Ranch
Ein exzentrischer Millionär ist auf die Idee gekommen 10 alte Cadillacs mit der Nase nach unten und in einem Winkel, der der Cheops Pyramide entspricht, einzugraben. Damals noch in den Originalfarben der Autos. Seither haben sich viele, Schicht auf Schicht, mit Sprühfarbe in allen Regenbogenfarben verewigt. Man kann vor Ort sogar Sprühdosen erwerben. Der Umweltgedanke fehlt hier wie so oft.
Die Sonne scheint unerbittlich vom Himmel, nicht einmal der Wind verschafft etwas Abkühlung. Das Hotel hat sich gemeldet, unser Zimmer ist einzugsbereit. Also nix wie hin zur späten Siesta.
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