Chilkoot Trail 2010

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The meanest 33 Miles of History!

Mehr als 30.000 Männer, Frauen und Kinder kletterten während des Klondike Goldrausches über die entmutigenden Golden Stairs. Mit Vorräten und Ausrüstung für ein ganzes Jahr kämpften sie sich über den rauen Bergpfad.

 

Heutzutage ist es wesentlich einfacher über diesen Trail zu gehen. Er erstreckt sich über 33 Meilen (53 Kilometer) vom Küstenort Dyea (Alaska) zum Lake Bennett (British Columbia, Kanada), dem Ursprung des Yukon River.

Schon lange wollten wir uns auch einmal der Challenge des historischen Pfades stellen. Wir wollen uns dafür 5 Tage Zeit lassen und haben im Voraus die entsprechenden Campübernachtungen und  den Summit Day (der Tag an dem wir über die Golden Stairs laufen) gebucht. Zurück geht es dann mit der White Pass & Yukon Railroad. Die Rucksäcke sind vollgepackt mit Zelt, Schlafsack, Essen, Kochgeschirr und Kleidung für jedes Wetter.

Man muss alles dabei haben, was man benötigt. Es gibt auf der gesamten Strecke keine Möglichkeit irgendwas zu erwerben.
Was man dabei hat, hat man. Wenn etwas fehlt, dann fehlt es.

Dyea 1898

Überreste von Dyea heute

Nach einem Lawinenabgang endete die Reise für einige schon auf dem Friedhof in Dyea

Goldrausch am Klondike River

Am 16. August 1896 fanden George Carmack, seine Frau Kate und deren indianische Verwandten Tagish Charley und Skookum Jim, Gold im Rabbit Creek, der flugs in Bonanza Creek umbenannt wurde. Das ist in der Nähe des Zuflusses des Klondike River in den Yukon River.

Erst im Juli 1897 brachten Raddampfer die Kunde von großen Goldfund nach San Francisco und Seattle und lösten den Goldrausch aus. 100.000 Goldsucher brachen auf um reich zu werden. Die meisten fuhren mit Dampfschiffen nach Skagway und Dyea in Alaska. Von dort ging es zu Fuß über den White Pass oder den Chilkoot Pass bis zum Bennett Lake. Dir Route über den White Pass ist länger, aber nicht so steil während die Route über den Chilkoot Pass kürzer aber wesentlich schwieriger ist. Auf den Passhöhen befindet sich die Grenze zwischen den USA und Kanada und die Royal Canadian Mounted Police liess damals nur diejenigen passieren, die eine Tonne an Lebensmitteln und Ausrüstung mit sich führten. Damit sollte das Überleben für ein Jahr gesichert werden.

Am See wurden Boote und Flösse gebaut, mit denen man nach dem Eisaufbruch in den Yukon River und dann 740 Kilometer bis zur Boomtown Dawson City treiben liess. Viele kehrten auf dem strapaziösen Weg um. Einige bezahlten das Wagnis mit ihrem Leben. Etwa 40.000 Abenteurer erreichten die legendären Goldfelder bei der ehemaligen Elchweide. Die wenigsten wurden reich, denn sie kamen viel zu spät, da sich die bereits in der Region befindlichen Goldgräber die besten Claims gesichert hatten.

Wir starten in Skagway und lassen uns am Morgen mit dem Chilkoot Shuttle zum Trailhead bringen.

 Tag 1:

vom Trailhead nach Canyon City

(7,8 mi / 12,5 km)

Bereit für die Chilkoot Chalenge!

Saintly Hill

Gleich zu Beginn ein langer, steiler Anstieg!

Nieselregen macht diesen Einstieg auch nicht gerade besser.

über Boardwalks durch Sumpfgebiet zu Finnegan's Point (Mile 4,9)

 

Der Trail ist Teil des Klondike Gold Rush National Historical Park. Alles was die Goldsucher auf ihrem Weg zurückgelassen haben bleibt liegen. Alles was wir mitbringen müssen wir wieder aus dem Park heraus bringen.

 

Nach der Rast bei Finnegan's Point werden die letzten Meilen nach Canyon City in Angriff genommen. Inzwischen scheint sogar die Sonne.

 

Tagesziel erreicht: Shelter Canyon City Campground

(Mile 7,8)

Camp am Ufer des Taiya River

Eine Hängebrücke führt über den Taiya River zu den Resten von Canyon City.

1897 standen hier die Zelte dicht an dicht. Hier war auch für die Stampeder der erste große Halt bevor es an den steilen Anstieg aus dem Canyon ging.

 

Innerhalb eines Jahres war Canyon City wieder verlassen. Der Dampfkessel von der dampfbetriebenen Seilbahn für Lasten und Gepäck zum Gipfel und andere Artefakte blieben zurück.

Tag 2: Canyon City nach Sheep Camp

4,8 mi / 7,8 km

Die Wasservorräte werden aufgefüllt und auch Vitamine wachsen am Wegesrand.

 

Der Trail führt weiterhin bergauf!

Heute scheint wieder die Sonne und bringt uns ins Schwitzen.

Dafür diesen Ausblick!

Noch eine Hängebrücke

In Pleasant Camp ist das meiste geschafft.

Auch wichtig aber rar!

Sheep Camp:

Die letzte Station vor dem Gipfel. Die Essensvorräte müssen bärensicher in Stahlschränken verstaut werden. Danach werden die  Zelte aufgeschlagen - verschwitzte und vermatschte Wäsche wird im gletscher-eiskalten Fluß gewaschen - Haare waschen durchblutet die Kopfhaut.

 

Tag 3 - Summit Day!

Sheep Camp nach Happy Camp

(7,9 mi /12,7 km)

Heute ist Summit Day und es gilt die Golden Stairs, den steilsten und anstrengendsten Abschnitt des Trails in Angriff zu nehmen. Der Wettergott meint es leider nicht gut mit uns. Schon in der Nacht trommelten die ersten Regentropfen auf das Zeltdach. Aber wir müssen zeitig los um die Tagesetappe zu schaffen. Der erste Blick aus dem Zelt verkündet Regen und Nebel, dazu weht jetzt schon ein ziemlicher Wind.

immer weiter bergauf

erste Schneefelder

immer dem Wegweiser nach (auf der Alaskaseite Steinmännchen)

auch übers Wasser und immer öfter einfach durch das fliessende Wasser

immer wieder treffen wir auf Spuren der Stampeder

der Weg stimmt noch

vor den Golden Stairs

da geht's lang

irgendwann haben wir es geschafft

weiterklettern über Stock und Stein

305 Höhenmeter auf 800 Metern über Felsbrocken dazu jetzt auch noch starker Wind.

Teilweise ist der Wind so stark, dass so macher "Rain-Cover" über dem Rucksack einfach zerissen wird.

wir haben den Gipfel erreicht und sind in Kanada

aufwärmen in der Rangerhütte

"Gipfelbild"

Füsse trocken legen

weiter geht es, ab jetzt bergab und immer der Fahne nach

 

Abstieg nach Happy Camp

... und es war Sommer 

Happy to be in Happy Camp!

Gott sei Dank stehen die Zelte auf Plattformen und wir müssen nicht im Matsch campen. Eigentlich will jetzt jeder nur noch eine Kleinigkeit essen, in trockenen Kleidern und warmen Socken in den Schlafsack kriechen.

 

Ach ja und für Morgen auf besseres Wetter hoffen.

Tag 4

Happy Camp nach Bare Loon Lake

8,5 mi / 13,7 km

Wir sind immer noch mit Regenkleidung unterwegs, aber das Wetter scheint sich mit jedem zurückgelegten Meter etwas zu bessern.

 

Wir erreichen das Camp Deep Lake und noch einmal liegen jede Menge Artefakte herum.

Der Himmel schickt uns jetzt die ersten Sonnenstrahlen. Perfekt für einen Snack. Die Regenkleidung hat erst einmal ausgedient und wandert in den Rucksack.

 

unser letztes Camp am Bare Loon Lake

 

der Sonne sei Dank wird langsam alles wieder trocken

Tag 5

Bare Loon Lake nach Bennett

4 mi / 6,3 km

Die heutige Etappe ist kurz und der Zug fährt erst am Nachmittag nach Skagway. So können wir die letzte Etappe langsam angehen lassen und den blauen Himmel geniessen.

Der sandige Trail entlang des Bennett Lake erinnert an einen Strandspaziergang.

Gut gelaunt erreichen wir Bennett Lake

Geschafft!

Wir dürfen zum Essen zwar nicht in den chicen Bahnhofs-Speisesaal (der ist den Kreuzschiff-Fahrern, die mit dem Zug hochfahren, vorbehalten. Aber um die Ecke im Nebenraum gibt es sehr guten Eintopf und Kaffee.

 

Bahnhof der WP&YR in Bennett

Der Zug ist da! Wir Hiker haben einen Waggon für uns. Vielleicht ist man der Meinung wir riechen etwas streng!?! Dabei habe ich mir für die Rückreise extra ein frisches T-Shirt aufgehoben und in der Bahnhofstoilette eine Katzenwäsche gemacht.

Aber wahrscheinlich ist die Fahrt unter gleichgesinnten sowieso netter.

 

Zugfahrt mit Aussicht

Blick auf den White Pass, der alternative Trail für die Goldsucher

Diese Brücke wird nicht mehr befahren

Grenzstation: Wir sind wieder in USA

Wir sind wohlbehalten und ohne Blasen an den Füssen in Skagway angekommen. In unserem B&B Whitehouse  (das gibt es immer noch und ist zu empfehlen) ist erst einmal die Dusche heißgelaufen, bevor wir uns in der Brauerei einen Burger und ein großes Glas Bier gönnen. Oh Wunder, die Mädchen sind zum ersten Mal schneller mit austrinken.

 

Diese Tour ist jetzt schon so lange her und wir erzählen immer noch von diesem Erlebnis, dem geschichtsträchtigen Pfad der Stampeder mit all den Artefakten, dem steilen Anstieg über die Golden Stairs bei Regen und heftigem Wind, den Begegnungen mit den anderen Hikern, die man immer wieder getroffen hat und dem guten Burger in Skagway (den essen wir dort immer noch wenn wir da sind) nach dem ganzen Hiker Essen aus der Tüte.

 

Zur Zeit (Stand 2024) ist der Trail nicht mehr durchgehend zu erwandern. In Höhe von Finnegan's Point, eh schon ein nasser und sumpfiger Abschnitt auf dem Trail,  hat es Überschwemmungen gegeben. Die Brücken und Wege wurden überspült und haben den Trail somit unpassierbar gemacht. Aber im nächsten Jahr geht es vielleicht schon wieder.